
Der mittelständischen Fischwirtschaft eng verbunden
Sie ist Norwegerin, hat aber fast ihr ganzes Leben in Hamburg verbracht. Für Skandinavier mit geschäftlichen Interessen in Deutschland ist das nicht ganz ungewöhnlich. Aber im Fall von Karoline Longem Skaar hat diese Kombination durchaus eine symbolische Bedeutung. Die junge Unternehmerin steht beispielhaft für die enge Verbundenheit, die die Beziehungen zwischen den zumeist inhabergeführten mittelständischen Fischbetrieben in Norwegen und Deutschland prägt. Gemeinsam mit ihrer Mutter Kari Longem repräsentiert sie in der Hansestadt das norwegische Fischhandelshaus Skaar International, das ihre Eltern in der Hansestadt als Vertretung ihres heimischen Fischhandelshauses Skaarfish gegründet und als Partner insbesondere für kleine und mittelständische Verarbeiter etabliert haben.
Schon früh in der Unternehmensgeschichte hohes Qualitätsbewusstsein entwickelt
Hering und Makrele standen im Mittelpunkt, als Karolines Urgroßvater in Måløy – knapp 200 Kilometer Luftlinie nördlich von Bergen – die Basis für das heutige Unternehmen schuf. Zunächst versorgte der Händler Kunden innerhalb des Landes mit Hering und Makrelen aus den Fängen vor der norwegischen Westküste. Bereits eine Generation später knüpfte die Familie Skaar erste internationale Beziehungen. Dass diese schon kurze Zeit später – und auch heute noch – bis Japan reichen, ist dem Qualitätsbewusstsein der Skaars zu verdanken. „Japaner legen großen Wert auf Premiumprodukte“, weiß Karoline Skaar . „Für meinen Großvater war es deswegen trotz der enormen Transportkosten auch selbstverständlich, einem Kunden dort handverlesene Heringe zu schicken.“ Ein solcher Service war damals außergewöhnlich, hat sich aber durch den Erfolg auf dem japanischen Markt ausgezahlt.
Seit 1985 in Hamburg vertreten - eigener Zuchtbetrieb in Norwegen
Seit 1985 pflegt das Familienunternehmen derartig enge und gute Kundenbeziehungen zu deutschen und internationalen Partnern auch von Hamburg aus. „Meine Eltern haben damals das Büro hier eröffnet“, berichtet Karoline Skaar. In ihrer norwegischen Heimat hatte die Firma in der Zwischenzeit mit einer eigenen Aufzucht von Lachsforellen ein zweites Standbein neben dem Handel geschaffen und gehört in diesem Bereich mittlerweile zu den Großen des Landes. Zu den Hauptkunden der Skaar-Handelssparte gehören in Deutschland kleine und mittlere Räuchereien sowie Hersteller von Konserven: „Seit 1990 haben wir in Rostock eine weitere Niederlassung, von dort beliefern wir die östlichen Bundesländer“, erläutert Karoline Longem Skaar. Das Handelsangebot geht aber über den Verkauf der eigenen Ware hinaus – Heilbutt und Makrele gehören zu den weiteren Produktschwerpunkten.
„Fisch bedeutet für mich Familie“
Das Gespräch mit der jungen Unternehmerin über die Firma ist beispielhaft dafür, wie im Hause Skaar Kundenbeziehungen gepflegt werden. Sich zu duzen ist im skandinavischen Sprachraum selbstverständlich; Karoline Longem Skaar hat diese Tradition ins eher konservative Hamburg „importiert“. Auch wenn sie offen über ihre Arbeit, das Unternehmen und sich selbst in fröhlicher Unbeschwertheit erzählt, täuscht dies über eines nicht hinweg: Wenn es sein muss, kann sie auch eine „taffe“ Geschäftsfrau sein.
